Stellungnahme zum Presseartikel

„Stadt will auch die fremden Grünflächen besser pflegen“, Hellweger Anzeiger vom 20.03.2020

Wir brauchen vernetzte blütenreiche Wegränder, Brachen und extensiv gepflegte Wiesen!

Die Stadt Bergkamen möchte bei der Pflege der Grünflächen auf Beschwerden von Bürgern mit einem schnellen Eingreif-Team reagieren. Dabei sollen auch Flächen außerhalb der Zuständig­keit der Stadt Bergkamen, z.B. die Flächen des Kreises Unna mit gepflegt werden. Das Ord­nungs­­gefühl einzelner Bürger soll zukünftig das gültige Maß der Grünflächenpflege sein. Das Ganze wird dann noch mit der Anlage von „Wildblumenwiesen als Insektenweide“ verknüpft. Klaus-Bernhard Kühnapfel, umweltpolitischer Sprecher der Grünen Kreistagsfraktion befürchtet: „Mit diesen Maßnahmen wird nur ein ökologisches Vorgehen vorgetäuscht, obwohl eine Intensivierung der Grünflächen zu Ungunsten der Tier- und Pflanzenwelt geplant ist. Die von der Stadt Bergkamen vorgeschlagenen Ideen sind bezüglich des Insektenschutzes kontraproduktiv und werden nicht zu einer Verbesserung der Insektenpopulationen, sondern zu einem weiteren Verlust an Biodiversität führen.“

Kühnapfel führt folgende Gründe an:

  • auf Flächen, die häufiger als zweimal pro Jahr gemäht werden, können Heuschrecken, Schmetterlinge und andere Insekten nicht überleben. Eine intensivere Nutzung passt nicht mit den Lebenszyklen der Insekten zusammen und führt zu deren Verschwinden.
  • auch Wildblumenwiesen dürfen nur maximal zweimal jährlich gemäht werden, wenn sie für die Insektenwelt nützlich sein sollen. Zudem ist die Wahl der Pflanzenarten entscheidend. Osterglocken oder Gänseblümchen sind für Insekten eher unbedeutend. Hier sind mehrjährige Stauden gefragt, die längere und mehrmalige Blühphasen im Jahr haben und nach einer Mahd wieder Blüten treiben können.

Der Fraktionsvorsitzende Herbert Goldmann ergänzt: „Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag wird sich vehement dafür einsetzen, den bereits eingeschlagenen Weg zur Förderung der Insektenwelt auf kreiseigenen Flächen fortzuführen. Der Dezernent Holzbeck und sein Team sind bislang auf einem guten Weg mit der insektenfreundlichen Pflege mit wenigen Terminen zur Mahd und der Förderung heimischer Blütenpflanzen. Wir brauchen vernetzte blütenreiche Wegränder, Brachen und extensiv gepflegte Wiesen, um Insekten und andere Tiergruppen zu fördern.“

Eine Übertragung der Pflege kreiseigener Flächen an die Stadt Bergkamen muss auf Grundlage der vorgestellten Konzeption abgelehnt werden.

Klaus-Bernhard Kühnapfel
Kamen, 21.03.2020