Das großflächige Absterben insbesondere von Fichtenwäldern sei ein Fanal, dass der Klimawandel mit hoher Geschwindigkeit stattfinde. Der Grüne Kreisverband Unna mahnt deshalb an, die Waldkrise als Chance zu nutzen, einen klimaresistenten Wald der Zukunft nachwachsen zu lassen. Dabei müssten mehr natürliche Prozesse ablaufen, als bisher. Insbesondere die Naturverjüngung sollte mehr Raum bekommen. Eichen, Rotbuchen aber auch Ebereschen, Birken und Fichten keimen von selbst oder werden als Samen im Herbst durch Eichelhäher, Eichhörnchen und andere Tiere in den Boden verbracht, wo sie im darauf folgenden Frühjahr wachsen.
Diese Naturverjüngung habe außer, dass die Natur kostenlos pflanze, den Vorteil, dass die Pflanzen schneller und tiefer Wurzeln schlagen würden, als gepflanzte Bäume sagt Adrian Mork, Waldexperte der Grünen. Dies könnte ein entscheidender Faktor bei weiteren zu erwartenden Dürrejahren darstellen. Adrian Mork empfiehlt außerdem, viele der bereits abgestorbenen Fichten stehen zu lassen. Das sehe zwar zunächst unschön aus, helfe aber der neuen Waldgeneration unter dem Schutz der toten Bäume nachwachsen zu können. Große freigeräumte Flächen mit zurückgelassenen Ästen und Rinde trocknen im Sommer rasch aus und erhöhen damit die Waldbrandgefahr. Tote stehende und liegende Bäume halten dagegen Feuchtigkeit und schaffen mehr Verdunstungskühle am Boden. Darüber hinaus sind sie ein natürlicher Verbissschutz gegen Rehe, die sehr gerne kleine Laubbäume abfressen.
Ohnehin sei der Markt mit riesigen Mengen an Fichtenholz so übersättigt, dass dieses Holz keine Gewinne wohl aber für die Waldbesitzer die Kosten der Fällung und des Transports mit sich brächten. Da der Borkenkäfer nur lebendes Holz befällt, sind tote Bäume auch keine Brutstätten für den Käfer mehr. Auf einigen Flächen im Sauerland, die nach dem Orkan Kyrill in 2007 nicht geräumt wurden, kann man einen solchen Wald bereits erkennen. Hier wächst ein neuer Mischwald nach, der zwar auch Fichte enthält aber daneben viele einheimische Laubbaumarten. Ein solcher Wald sei zudem viel tierartenreicher, als der reine Fichtenforst.